Österreichischer Hapkido Fachverband

Austrian Hapkido Association

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Nach vielen Jahren des Hapkidotrainings schleicht sich eine gewisse Routine ein. Man kennt die Abläufe, weiß was einen erwartet und hat eine konkrete Vorstellung von „falsch“ und „richtig“ im Hapkidotraining im Kopf.
Doch um wirklich zu lernen braucht man vor allem eins – Offenheit und Unvoreingenommenheit. Den sogenannten Anfängergeist, der im Laufe der Zeit leicht verloren gehen kann.

Am Samstag, den 13.6. fand unser halbjährlicher Daehan Minguk Hapkido – Lehrgang mit GM Choi, Kil-Bong (8.Dan) in Wien statt.  Als Inspiration für alle erfahreneren Hapkidoin, die eigenen Erlebnisse im Sinne des Anfängergeists zu betrachten, gibt es im Folgenden statt eines klassischen Berichts die Eindrücke von drei jungen Hapkidoin, die zum ersten Mal an einem Lehrgang teilgenommen haben.

Florian (8. Kub):
Am Samstag, den 13.6.2015, fand der Lehrgang mit Meister Choi Kil Bong statt. Wer dort war, der konnte sich drei Stunden an einem harten, aber äußerst lehrreichen Training erfreuen. Anfangs wärmten wir uns, unter Leitung von Meister Choi Kil Bong, auf. Danach waren ein paar Tritt- und Schlagtechniken an der Reihe. Das Interessanteste jedoch war, dass uns gezeigt wurde, wie man einen Gegner mit Handfeuerwaffe entwaffnen kann. Das war meiner Meinung nach der Höhepunkt. Gegen Ende fanden noch ein paar Tritttechniken statt. Danach waren drei anstrengende, aber sehr lehrreiche Stunden zu Ende. Jeder, der Hapkido trainiert, oder es lernen will, sollte auch mal einen Lehrgang besucht haben, da man sehen kann, was man noch alles in diesem Sport erreichen kann.

Julian (8. Kub):
Mir hat der Lehrgang zu Großmeister Choi Kil Bong äußerst gut gefallen und es war auf jeden Fall sehr interessant zu sehen, was wir in Zukunft alles machen werden. Besonders cool fand ich die Entwaffnungstechniken. Es war echt spannend zu sehen, was man in dem Sport alles erreichen kann. Ich werde beim nächsten Mal sicher wieder dabei sein.

Tabea (8. Kub):
Am Samstag, den 13.6.2015 habe ich an einem Lehrgang mit Meister Choi teilgenommen.
Ich wusste nicht genau was mich erwarten würde. Deshalb war ich ziemlich gespannt wie es ablaufen würde und ob ich richtig mitkommen würde. Im Endeffekt fand ich den Lehrgang ziemlich toll.

Wir haben uns (natürlich) zuerst aufgewärmt, wobei es einige Übungen gab, die ich schon aus dem regulären Training kannte. Jedoch gab es auch einige Überraschungen.
Schon bei diesen Übungen hat mir die Art des Erklärens gut gefallen. Es war eine Mischung aus Erklären und Vorzeigen. Doch das Erklären war nicht nur ein Aufzählen der nötigen Bewegungen, sondern ein Erläutern des Sinns.
Das heißt: Wieso mache ich genau DIESE Bewegung? Wieso muss ich die Beine auf diese Höhe geben? Wieso bzw. welchen Körperteil soll ich jetzt aufwärmen? Wo soll es ziehen? Zwischendurch haben wir Geschichten über Meister Chois Trainingszeit und die dort verwendeten Methoden gehört. Im Grunde gesehen waren es oft gleiche Übungen aber wenn wir die Beine heben (Anmerkung: gemeint ist Chaegi Chagi) dann machen wir das ohne Gewichte (Anmerkung: Chaegi Chagi wurde laut GM Choi in Korea mit Gewichten an den Füßen durchgeführt) und wir sollten auch noch nie eine längere Zeitspanne auf den Fußaußenkanten gehen.
Dann haben wir noch zum Eintreten die Grundkicks wiederholt. Fast zu jedem Kick gab es einen Kommentar. Ob es nun wieder eine Geschichte oder eine Erläuterung war oder auch eine Verbesserung. In diesem Moment finde ich hatte man so ein Gefühl der Einheit, Zusammengehörigkeit und auch Stärke. Ich hatte einfach das Gefühl die Energie fassen und aufnehmen zu können. Dieses Gefühl war irgendwie irre.

Danach gingen wir zu Hauptprogramm über. Pistolenabwehr! Bevor ich angefangen habe zu trainieren wäre ich nicht auf die Idee gekommen Irgendetwas gegen eine Pistole ausrichten zu können. Doch diese Einheit hat mich vom Gegenteil überzeugt.

Uns allen wurden Kinderwasserpistolen in die Hand gedrückt und Paare wurden gebildet. Zuerst war es ein komisches Gefühl, von einer Wasserpistole bedroht zu werden, aber dann wurde erklärt was wir tun sollten und es blieb keine Zeit mehr für unnötige Gedanken. Ich war voll darauf konzentriert die Übungen richtig auszuführen.

Das Interessante daran war die Einfachheit, die hinter der Abwehr gesteckt hat. Das heißt jetzt nicht, dass es einfach war, aber einige Elemente findet man auch in anderen Techniken. Außerdem war es eigentlich einfach das Ausnutzen der Schwächen des Körpers. Trotzdem war es ziemlich schwer die Technik schön, schnell und effizient auszuführen. Jedoch wurde es mit jedem Mal besser und Meister Choi war für Fragen offen. Die einzigen Leidtragenden waren die Finger des ,,Angreifers“ und die Wasserpistolen, die nicht alle überlebten.

Nachdem wir die verschiedensten Möglichkeiten von Abwehr und Angriff ausprobiert hatten, haben wir nochmal Kicks geübt. Doch es war eine ganz andere Art, als ich bis zu diesem Tag gelernt hatte. Wir sollten entspannt und locker aber dafür schnell und effizient treten.
Das hat mir am Anfang so einige Probleme bereitet. Ich habe erst einmal eine Zeit gebraucht um überhaupt zu verstehen, was ich machen sollte und stand dann vor dem Problem: Wie tritt man entspannt?!
Nach einigen Durchgängen hat es dann halbwegs funktioniert, ich war zwar noch nicht schnell und nicht komplett entspannt aber es war ein deutlicher Fortschritt zu sehen. Und nach einigen weiteren Kicks war die Zeit leider schon vorbei.:(

Ich bereue es sicher nicht an diesem Lehrgang teilgenommen zu haben! Es war ein ganz neues Gefühl und die Art des Erklärens war für mich genial. Ich mochte es, dass der Sinn hinter einer Bewegung erläutert wurde und auch so Aussagen wie: ,,Wenn der andere zu groß ist, dann mach ihn klein!“ fand ich interessant und irgendwie lustig. Auch die Geschichten zwischendurch waren auflockernd und haben ein gutes Gesamtbild von anderen Trainingsmethoden als die, die ich kenne, geliefert.
Überhaupt hat es mir gefallen das es zwar auch um die Richtigkeit der Bewegung geht aber noch mehr um das Verstehen der Übung geht. Auch immer wieder interessant war es wenn ich Ähnlichkeiten zwischen dem Training am Lehrgang und dem regulären Training entdeckt habe.
Im Großen und Ganzen hat es sich ausgezahlt am Lehrgang teilzunehmen. Ich habe neue und alte Sichtweisen(im Bezug auf das Ausführen von Übungen) zu sehen bekommen und ein neues(vielleicht nicht komplett neu aber halt ein anderes) Gefühl für die Techniken bekommen. Und um das nochmal zu betonen das Ansprechen des Sinns des Kicks oder des Hebels war sehr gut für das Verständnis.

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