Österreichischer Hapkido Fachverband

Austrian Hapkido Association

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Die historische Entwicklung der Kampfkünste in Korea, ist untrennbar mit der Geschichte des Landes und seiner Kultur verbunden. Die wenigen erhaltenen historischen Aufzeichnungen über die verschiedenen Dynastien belegen, dass die Wurzeln bzw. Vorläufer der koreanischen Kampfsysteme mehr als 2000 Jahre zurückreichen.

Hapkido wurde nach dem Zweiten Weltkriegs von Großmeister ‚Choi Yong-Sool‘ begründet, wenngleich zunächst die Bezeichnung ‚(Hapki) Yu Kwon Sul‘ war. Grossmeister ‚Ji Han-Jae‘ ein bedeutender Schüler von Choi, der die Entwicklung des heute bekannten Hapkido entscheidend prägte, änderte die Bezeichnung der Kampfkunst auf ‚Hapkido‘ als er 1957 seine erste Schule (Kwan) in Seoul eröffnete.

Die Verbreitung von Hapkido aus Südkorea in die Welt begann Ende der 60er Jahre, als verschiedene Großmeister in die USA und nach Europa gesandt wurden oder durch berufliche Veränderungen auswanderten. So kam Hapkido 1965 nach Deutschland. 1974 wurde Hapkido durch eine Demonstration von Großmeister ‚Kim Sou-Bong‘ erstmals auch hier in Österreich bekannt. Fast 30 Jahre später gehört Hapkido mittlerweile zum festen Bestandteil im österreichischen Budo-Sport.

 

Koreas Kampfkünste vom Altertum bis zur Neuzeit

Das Volk der Koreaner stammt vermutlich von verschiedenen mongolischen Stämmen ab, die von Zentralasien auf die koreanische Halbinsel einwanderten.

Das alte „Choson“-Reich

Der Beginn der koreanischen Geschichte wird häufig mit dem Jahr 2333 v. Chr. angegeben, in dem – der Legende nach – König ‚Tan-Gun‘ das erste Königreich (‚Ko Choson‘ = ‚Land der Morgenstille‘) gründete. Aus dieser Zeit wird überliefert, dass die Krieger Laufen (‚Daligi‘), Werfen (‚Dunjiki‘), Schläge und Tritte (‚Jileuki‘ und ‚Balchaki‘), Schwimmen (‚Soo Young‘) und den Umgang mit primitiven Waffen wie Steinspeer (‚Dolchang‘), Steinwurf (‚Doldunjiki‘) und Holzstock (‚Mok Bong Sul‘) für die Jagd und den (Zwei-)Kampf trainiert haben. Diese Angaben stützen sich hauptsächlich auf (Helden-)Legenden über herausragende Krieger. Es kann jedoch angenommen werden, dass die Kunst der Kriegsführung bzw. ihre Vorläufer in dieser Zeit einen hohen Stellenwert für den Fortbestand einer Stammesgesellschaft hatte.

Die drei Königreiche „Silla“, „Koguryo“ und „Paekche“

Ab ca. 50 v. Chr. entstanden aus vielen einzelnen Stämmen nach und nach die drei Königreiche ‚Silla‘, ‚Koguryo‘ und ‚Paekche‘. Deshalb wird diese Epoche in Koreas Geschichte auch die ‚Zeit der Drei (Königs-)Reiche‘ genannt.

In dieser Zeit wurden die verschiedenen Kampftechniken im Auftrag der herrschenden Familien formalisiert. In eigens dafür errichteten Ausbildungsstätten wurden die Mitglieder des Adels und die Palast- und Leibwache des Königs systematisch in verschiedenen Kampftechniken (mit und ohne Waffen; zu Fuß oder zu Pferd) ausgebildet.

Ab dem vierten Jahrhundert kam der Buddhismus durch Wandermönche über China nach Korea und begann den vorherrschenden Schamanismus zu verdrängen. Das Königreich Silla machte den Buddhismus als erstes Reich auf der Halbinsel zur offiziellen Religionsform. Dadurch reisten viele koreanische Mönche nach China um dort die Lehren Buddhas zu studieren. Auf diesem Weg fanden auch zahlreiche kulturelle Strömungen der Zeit ihren Weg nach Korea.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Koguryo (37 v. Chr – 668) wurde im Norden der Halbinsel (inkl. Teilen der mandschurischen Tiefebene) von ‚Dang Myung‘ etabliert und war um vielfaches grösser als die anderen beiden Reiche im Süden. Dang Myung soll bereits in jungen Jahren ein herausragender Bogenschütze und Reiter gewesen sein. Sein Nachfolger König ‚Yoo Ri‘ führte das sogenannte ‚Sunbi‘-System ein um herausragende Krieger auszubilden. Um den Titel ‚Sunbi‘ tragen zu dürfen, mussten die Anwärter eine Prüfung bestehen, bei der sie u.a. ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Bogen, dem Schwert und ‚waffenlos‘ (‚empty-hand‘) demonstrierten.

Paekche (17 v. Chr – 660) entstand im Süd-westlichen Teil der Halbinsel unter König ‚On Jo‘ – einem Sohn von König ‚Dong Myung‘, dem Gründer von Koguryo – der vom Norden her mit seinen Gefolgsleuten die Gebiete in Besitz nahm und nach und nach ansässige Stämme unterwarf.

Silla (57 v. Chr – 668) entstand im Süd-osten der Halbinsel aus sechs Stämmen, deren Oberhäupter die königlichen Familien bildeten. Unter der Regentschaft von König ‚Jin-Heung‘ (540-576) wurde auf Anraten eines Mönchs (der selbst Sunbi war) das System der Sunbi aus Koguryo adaptiert. Damit wurden fortan die Nachkommen der königlichen Familien und Elite-Soldaten – die sogenannten ‚Hwa Rang Do‚ – ausgebildet. Laut Überlieferung gehörten zu ihrem Ausbildungsweg das Bogenschießen (‚Kung Sa‘) auch zu Pferd (‚Ki Ma Sa‘), Fußtritte (‚Chil Kuk‘), Handtechniken (‚Su Bak‘), Wurftechniken (‚Kag Chu‘), Schwimmen, Jagen und Fischen und der Kampf mit dem Schwert (‚Kum Sul Bub‘). Neben den Kampftechniken wurden auch buddistische Lehrsätze und klassische Literatur studiert und folgende Ideale bzw. Werte kultiviert: Humanität, Gerechtigkeit, Dankbarkeit, Weisheit, Vertrauen, Güte, Loyalität, Tugend und Mut.

Diese Epoche war durch fortwährende kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den drei Königshäusern untereinander und gegen Invasionen aus China und Japan geprägt. Dabei kam es oftmals zu Zweckbündnissen zwischen den verschiedenen Reichen. Silla erlangte dabei Kontrolle über die fruchtbarsten Regionen im Zentrum Koreas (zwischen den Flüssen ‚Han‘ und ‚Imjin‘). Eisenminen und gute Handelsbeziehungen zu China brachten dem urspünglich kleinsten Königreich der Halbinsel entscheidene Vorteile im Bestreben die anderen Reiche zu unterwerfen.

Groß-Silla

Sillas 24. König ‚Jin-Hueng‘ gelang schließlich die ‚Vereinigung‘ der drei Königreiche. Er besiegte mit der Unterstützung chinesischer Truppen 660 zunächst seinen westlichen Nachbarn, Paekche. 668 wurde auch Koguryo erobert. Damit war das gesamte Gebiet des heutigen Koreas erstmals unter einer einheitlichen Führung.

In der darauffolgenden Periode des Friedens entwickelte sich das Königreich ‚Groß-Silla‘ zu einer Dynastie die hauptsächlich mit der Verwaltung ihres Herrschaftsgebiets beschäftigt war. Das Kriegswesen und damit die Kampfkünste traten mehr und mehr in den Hintergrund. Nachfahren aus den unterlegenen Konigreichen gewannen einflussreiche Positionen in der militärischen Führung und probten den Aufstand. Der letzte Herrscher des Königreichs ‚Kyung Sun‘ bemerkte, dass sich Stimmung und Loyalität zugunsten General ‚Wang Kun‘ wandten. 918 überlies er seinen Thron dem General. Dieser nannte das Königreich fortan ‚Koryo‘, woraus sich die im Westen bis heute verwendete Bezeichnung ‚Korea‘ ableitet.

Das „Koryo“-Reich

Zur Verteidigung der Landgrenze im Norden und gegen einfallende Truppen zur See wurde in den ersten Jahrzehnten des Koryo-Reiches ein starkes und umfangreiches Militär aufgebaut und ausgebildet. Unter dem König ‚Kwang Jong‘ gehörten bereits ca. 38.000 reguläre Soldaten und zusätzliche 300.000 Reservisten zur Armee.

König Kwang Jong war es auch, der erkannte, dass ein starkes Militär aber auch eine Gefahr für seinen Thron bedeutete. Er führte deshalb die verpflichtende Ausbildung für den Staatsdienst ein, das sogenannte ‚Kwa Ku‘-System. Alle jungen Männer der Oberschicht und damit auch die Nachkommen der militärischen Führung, wurden in klassischer Literatur, Geschichte, Politik und den Kampfkünsten ausgebildet. Nach einem Examen traten sie dann als Beamte in die Dienste des Königs. Spätere Herrscher ergänzten die Ausbildung um weitere Schwerpunkte im Bereich der Kampftechniken.

Während der Koryo-Herrschaft, die fast 470 Jahre andauerte, wurde vorallem die Kunst des Bogenschießens gefördert und kultiviert. Außerdem wurde die Kunst des Werfens (‚Kagju‘) bzw. der waffenlose Kampf (‚Subak‘) sehr populär. Mehrmals pro Jahr wurden öffentlich Turniere ausgetragen an denen sich auch einfache Bürger und Bauern beteiligten.

Das „Choson“-Reich

1394 stürzte General Lee Sung-Kei das Königreich Koryo und erhob sich selbst zum Herrscher. Diese Epoche, die bis ins frühe 20. Jahrhundert andauerte, trägt den Namen ‚(neues) Choson‘-Reich. General Lee machten den Konfuzianismus zur offiziellen Staatsreligion und setzte dessen Prinzipien: Loyalität gegen über dem König, Ehrerbietung gegenüber dem Familienoberhaupt und Vorrang der zivilen Beamten gegenüber dem Militär ein um die Vorherrschaft der Generäle und Offiziere zurückzudrängen und seine Herrschaft abzusichern. Aus Angst vor den mächtigen buddhistischen Klöstern, die wie kleine Staaten im Königreich, über eigene Truppen verfügten und zum Teil auch Steuern einhoben, wurden einige davon zerstört und der Buddhismus verboten.

Unter dem aufgeklärtem König ‚Sejong dem Großen‘ (1397-1450) erreichte die Dynastie ein beeindruckendes Niveau in Wissenschaft, Philosophie und Kultur. Im Jahre 1443 wurden die Gelehrten beauftragt eine neue, koreanische Schrift zu entwickeln, in der sich auch die einfache Bevölkerung ausdrücken können sollte. – Kenntnisse in der vorherrschenden chinesischen Schrift waren damals nur in der Oberschicht vorhanden. Die damals neu erfundene koreanische Schrift ‚Hangul‚ – ursprünglicher Name war ‚Hunmin Chongum‘, was soviel wie ‚Die richtigen Laute zum Lehren des Volkes‘ bedeutet – mit ihren 24 Grundbuchstaben (10 Vokale, 14 Konsonanten) wird bis heute verwendet. Seither sind Sprachwissenschaftler vom effizienten und logischen Aufbau dieses phonetischen Alphabets fasziniert.

Im Zuge der Kriege zwischen Korea und Japan (1592-1598), die Korea nur mit chinesischer Unterstützung für sich entscheiden konnte, gelangte der koreanische König ‚Sunjo‘ an das chinesische Buch ‚Kihyo Shinsu‘, in dem militärische Taktiken und Kampftechniken beschrieben wurden. Der König beauftragte seinen militärischen Berater ‚Han Kyo‘, ein Lehrbuch für die koreanischen Truppen nach diesem Vorbild zu verfassen. So entstand das Werk ‚Muye Jebo‘, das in sechs Kapiteln Kampftechniken mit verschiedenen Waffen beschreibt: ‚Kon Bang‘ (Langstock), ‚Dung Pae‘ (Schwert und Schild), ‚Nang Sun‘ (Mehrzackiger Bambusspeer), ‚Jang Chang‘ (Langer Speer), ‚Dang Pa‘ (Dreizackiger Speer), ‚Ssang Soo Do‘ (Langes Schwert).

1789 – mittlerweile waren fast 200 Jahre vergangen in denen die Lehren der chinesischen Meister ‚koreanisiert‘ worden waren – lies König ‚Young Jo‘ das Werk überarbeiten. Zunächst wurden die vorhandenen Abschnitte an die Erfahrungen und koreanischen Eigenheiten angepasst und dann 12 weitere hinzugefügt: ‚Juk Jang Chang‘ (Langer Bambusspeer), ‚Kee Chang‘ (Speer mit Flagge), ‚Ye Do‘ (Kurzschwert), ‚Wae Gum‘ (Japanisches Schwert), ‚Kyo Jun‘ (Schwertkampf), ‚Wol Do‘ (Gekrümmtes Schwert), ‚Hyup Do‘ (Schwertspeer), ‚Ssang Kum‘ (Zwei Schwerte), ‚Je Dok Gum‘ (Schwert des Admirals), ‚Bon Kuk Gum‘ (Silla Schwert), ‚Kwon Bup‘ (Faustkampf), ‚Pyun Kon‘ (Dreschflegel). Das Buch erhielt den Namen ‚Muye Shinbo‘ (Illustrierte Kampfkünste). Diese insgesamt 18 Kampftechniken sind in Korea bis heute unter dem Namen ‚Ship Pal Ki‚ (Die 18 Divisionen der Kampfkünste) bekannt.

Der neue König ‚Jung Jo‘ instruierte die Meister ‚Lee Duk-Moo‘, ‚Park Je-Ka‘ und ‚Baik Dong-Yu‘ das Kampftraining der koreanischen Armee zu evaluierten. Daraufhin wurden sechs weitere Abschnitte hinzugefügt (Kampftechniken zu Pferd): ‚Ki Chang‘ (Speer zu Pferd), ‚Masang Wol Do‘, ‚Masang Ssang Gum‘, ‚Masang Pyun Kon‘, ‚Kyuk Koo‘ (Ballspiel zu Pferd) und ‚Masang Jae‘ (Reitkunst). Das neue Werk, das in vier Teile gegliedert wurde, erhielt den Namen ‚Muye Dubo Tongji‚, was soviel wie ‚Umfassendes, illustriertes Handbuch der Kampfkünst‘ bedeutet. König Jung Jo, der selbst das Vorwort verfasste, war mit der vollbrachten Arbeit zufrieden und wünschte, dass auch in Zeiten des Friedens das Training der Kampfkünste nicht vernachlässigt werden darf. Seine Soldaten wurden angehalten, das Werk zu studieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann Korea seine Grenze und diplomatischen Außenbeziehungen, bis auf die traditionelle Beziehung zu China gegenüber den Kolonialmächten abzuschotten. 1876 erzwang Japan die Öffnung einiger koreanischer Häfen. Als strategisch wichtiger Punkt im Pazifischen Ozean wurde Korea zum Streitpunkt zwischen China, Russland und Japan. Nachdem Japan 1895 China und 1905 Russland besiegte, blieben japanische Truppen auf Korea zurück. Korea wurde zur japanische Kolonie. Als Japan sah, das sich die Koreaner nicht mit der nominellen Selbstständigkeit abfinden würden erfolgte 1910 vollständige Annexion, die zugleich das Ende der Choson-Dynastie bedeutete.

Koreas Verwaltung, Infrastruktur, Industrie, Sozialwesen etc. wurden nach westlichem Vorbild reorganisiert. Die Gewinne aus der Modernisierung der koreanischen Kolonie flossen aber Hauptsächlich nach Japan. Die tiefgreifenden Einschnitte in die bis dahin bestehenden Strukturen und Traditionen und die Ausbeutung der koreanischen Volkswirtschaft stießen auf den Widerstand der koreanischen Bevökerung. Dieser formierte sich 1919 zu einer Großdemonstration – heute als ‚Bewegung des Ersten März‘ bekannt – die von Japan aber brutal niedergeschlagen wurde. Die Koreaner und ihre Kultur sollten nun vollständig ‚assimliert‘ werden. Die koreanische Schrift, das führen koreanischer (Familien-)Namen und u.a. auch die traditionellen koreanischen Kampfsysteme wurden verboten. Diese Unterdrückung der koreanischen Kultur auf koreanischem Boden hielt bis zur Niederlage Japans im Zweite Weltkrieg an.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnten sich die beiden Besatzungsmächte USA und Russland aufgrund ihrer unterschiedlichen Ideologien nicht auf die Bildung einer Übergangsregierung einigen. 1950 bis 1953 kam es zum (Stellvertreter-)krieg zwischen Nord- und Südkorea der schließlich die Teilung des Landes um den 38. Breitengrad fixierte, die bis heute gilt.

Das Ende des japanischen Protektorats ermöglichte auch einen Neubeginn für die Kampfkünste Koreas. So entstanden aus verschiedenen alten Kampfsystemen nach 1945 die modernen koreanischen Kampfkünste Hapkido, Taekwondo, Tangsoodo, Kuksoolwon uvm.

Entstehung und Entwicklung von Hapkido

Die Geschichte von Hapkido beginnt mit Grossmeister ‚Choi Yong-Sool‚ (1904-1987), der im Korea unter japanischen Protektorat aufwuchs. Chois Eltern starben, als er noch sehr jung war und so wurde er 1911 von einem Süßwarenhersteller nach Japan gebracht und dort von einer japanischen Familie aufgenommen. Sein Name wurde auf ‚Tatujutu Yoshida‘ geändert. (Manchmal wird Chois japanischer Name auch als ‚Asao Yoshida‘ angeführt) Er sollte in die Schule gehen und die japanische Sprache lernen. Chois Interesse am Schulunterricht war allerdings nicht sehr groß. Oft war er in Raufereien mit anderer Kindern verwickelt. Seine Stiefeltern stellten ihn vor die Wahl, ob er weiterhin zur Schule gehen oder eine Kampfkunst erlernen will.

So wurde Choi in eine ‚Yawara‘-Schule (= alter japanischer Name für ‚Jujutsu‘) eingeschrieben. Unter dem mittlerweile legendären Sensei ‚Sokaku Takeda‘ (1859-1943) trainierte er ab ca. 1913 ‚Daito-Ryu Aiki Jujutsu‘ (koreanisch ‚Dae Dong Ryu Yu Sool‘) bis zu dessen Tod 1943 – also ca. 30 Jahre lang.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs kehrte Choi im Winter 1945 nach Korea zurück. Dabei ging leider ein Teil seines Gepäcks verloren, das neben seinem Geld auch die in Japan von Sensei Takeda erhaltenen Zertifikate beinhaltete. Sein ursprüngliches Ziel, in seine Heimatprovinz ‚Choong Buk‘ zu gelangen, musste er mangels der erforderlichen Mitteln aufgeben. So blieb er vorerst in ‚Tae Gu‘ und arbeitete als Brotverkäufer bis er genug Geld hatte um mit der Schweinezucht zu beginnen. Das Futter für seine Tiere besorgte er sich bei der nahegelegenen Brauerei, die ‚Mak Ju‘ (koreanischer Wein) herstellte und übriges Getreide verschenkte. Viele Leute drängten sich daher jeden Morgen um die frei erhältliche Ware.

Eines Tages im Jahr 1947 beobachtete der junge Präsident der Brauerei ‚Suh Bok-Sub‚ wie sich ein Mann (Choi) im Kampf gegen mehrere Angreifer mit Leichtigkeit zur Wehr setzte. Suh, der selbst einen Dan-Grad im Judo hatte, war davon sehr beeindruckt und lies Choi zu sich bringen, da er mehr über ihn erfahren wollte. Suh bat Choi, ihm seinen (für Suh unbekannten) Kampfstil zu demonstrieren. Dieser forderte Suh auf in anzugreifen. Nach zwei Versuchen, die für Suh jäh auf dem Boden endeten, war Suh ob Chois herausragender Technik verblüfft. Schließlich konnte er Choi überreden ihn – für Getreide und Geld – zu unterrichten. So wurde ein Raum der Brauerei zu einem Dojang umfunktioniert und Choi unterrichtete dort unter dem Namen ‚Yu Sool‘ – der koreanische Bezeichnung für ‚Ju-Jutsu‘ – erstmals die Kampfkunst, die er von Sensei Takeda gelernt hatte.

 

 

 

 

 

1953, nach dem Ende des Koreakriegs eröffnete Choi in seinem Haus in Tae Gu seine erste Kampfkunstschule und begann neben Suh auch andere Schüler zu unterrichten. Mittlerweile hatte Choi das ursprüngliche Curriculum leicht verändert und unterrichtete neben den ‚weichen‘ Hebel- und Wurftechniken nun auch ‚harte‘ Techniken wie Schläge, Fußtritte und Waffentechniken, die er aus alten koreanischen Stilen übernahm. Der Name der Kampfkunst wurde daher zunächst auch auf ‚Yu Kwon Sool‘ geändert, das mit ‚weiche und harte Kampftechnik‘ frei übersetzt werden kann. Wenig später nannte Choi die Techniken, die er unterrichtete ‚(Dae Han) Hap Ki Yu Kwon Sool‘ (‚Dae Han‘ ist die koreanische Bezeichnung für Korea).

Zu den bedeutensten Schüler Chois dieser Zeit zählen ‚Ji Han-Jae‚, ein Schüler an der technische Schule in Tae Gu und ‚Kim Moo-Wong‚. Kim verwarf seine Pläne an der Universität zu studieren zugunsten dem Training der Kampfkünste. So wurde er 1959 Trainer in Suh Bok-Subs Dojang in Tae Gu. Nebenbei studierte und übte Kim unermüdliche weitere Fußtritte aus traditionellen koreanischen Kwons.

Ji trainierte bis 1957 bei Choi in Tae Gu, übersiedelte nach Seoul und eröffnete dort mit Unterstützung von Choi ein Dojang. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ji den 3. Dan in ‚Hap Ki Yu Kwon Sool‘. In Seoul lernte er auch verschiedene Fußtritte und Waffentechniken (Kurz- und Langstock) von einem taoistischen Mönch Namens ‚Lee‘. Außerdem wurde er einige Jahre von einer buddhistischen Nonne in Ki-Übungen und Mediationstechniken unterwiesen. Ji begann, das Erlernte zu kombinieren und kreierte dafür den Namen ‚Hapkido‚ – als Kurzform für ‚Hap Ki Yu Kwan Sool‘. Er überlies diesen auch seinem Lehrmeister Choi, der die Bezeichnung Hapkido fortan auch für seine Schule verwendete.

1962, als Jis Dojang (‚Sung Moo Kwon‘) bereits als gut etabliert galt und Hapkido in weiten Teilen des Landes bekannt war, besuchte Kim Moo-Wong Ji Han-Jae in Seoul. Gemeinsam haben sie in den acht Monaten des gemeinsamen Trainings u.a. das Fußtechnik-Programm erarbeitet und fixiert, das mit leichten Änderungen auch heute noch unterrichtet wird. Kim eröffnete im gleichen Jahr eine eigene Schule (‚Shin Moo Kwon‘) in Seoul.

Unter der Regierung von General ‚Park Jung-Lee‘, wurden die strengen Import-Restriktionen aufgehoben, die bis dahin die Einfuhr von Waren aus Japan nach Korea verboten hatten. So entdeckte Ji Han-Jae durch Studium von Büchern über andere Kampfkünste, dass für Hapkido und das japanische ‚Aikido‘ das gleiche chinesische ‚Kanji‘-Schriftzeichen verwendet wird. Um Verwechslung zu vermeiden wurde die Silbe ‚Hap‘ weggelassen und der Name der Kampfkunst auf ‚Kido‘ verkürzt. Daher hat die damals von Ji und Choi – der erster Vorsitzender wurde – gegründete Hapkido-Organisation bis heute den Namen ‚Korean Kido Association‘ (‚Dae Han Kido Hwe‘). 1963 wurde dieser Verband auch von der Regierung anerkannt und erhielt die offizielle Genehmigung das Prüfungsprogramm festzulegen und Dan-Graduierungen zu verleihen.

In den Dojangs von Kim und Ji trainierten viele herausragende Schüler, die später selbst eigene Schulen bzw. Kampfstile begründeten. Dazu zählen: ‚Oh Se-Lim‘ (‚Korea Hapkido Federation‘), Myung Kwang-Shik (‚World Hapkido Federation‘), Han Bong-Soo (‚International Hapkido Association‘), Myung Jae-Nam (‚International Hapki Federation‘), Lee Joo-Bang (‚Hwa Rang Do‘), Suh In-Hyuk (‚Kuk Sool Won‘) und viele mehr. Viele davon lernten zeitweise auch direkt von Choi Yong-Sool und sehen ihn heute als ihren wichtigsten Lehrmeister.

Ji Han-Jae, der bereits seit 1958 an der Militärakademie Hapkido unterrichtete, wurde 1965 zum Chefausbildner der Leibwache des Präsidenten ernannt. Er verlies die Korea Kido Assocation (KKA) verwendete wieder den alten, besser bekannten Namen Hapkido und gründete die ‚Korea Hapkido Association‘ (‚Dae Han Hapkido Hyub Hwe‘), deren Präsident ‚Park, Jang-Kyu‘ (Chef der Leibwache) wurde.
1965 kam der Aikido-Meister Sensei ‚Hirata‘ nach Korea und besuchte einige Hapkido-Schulen, stieß dort aber auf wenig Interesse. Einzig Myung Jae-Nam, ein talentierter Schüler von Ji, lud Hirata in seine Schule ein. Die beiden begannen sich über ihre Stile auszutauschen. 1969 verließ Myung Jae-Nam die KKA und gründete die ‚Korea Hapki Association‘ (‚Dae Han Hapki Hyub Hwe‘).
Kim Moo-Wong, der 1969 von der ‚Kido Assoc.‘ für ein Jahr in die USA gesandt wurde um dort Hapkido zu unterrichten, gründete (zurück in Korea) 1971 die vierte Organisation unter dem Namen ‚Korean Hapkido Association‘ (‚Han Kuk Hapkido Hyub Hwe‘).
Ende der 60er Jahre wurde auch der ‚fliegende Adler‘, der einen Pfeil in den Krallen hält zum offiziellen Symbol für Hapkido und ist seit damals in den Logos vieler Hapkido-Organisationen zu finden.

1973 vereinten sich die drei Organisationen zur ‚Republic of Korea Hapkido Association‘ (‚Dae Han Min Kuk Hapkido Hyub Hwe‘). Zum Präsident wurde ‚Choi Dae-Hoon‘, als sein Stellvertreter Ji Han-Jae gewählt. Als erste und wichtigste Aufgabe sollte das Lehr- und Prüfungsprogramm standardisiert werden. Dazu wurde ein Komitee hochrangiger Meister aus verschiedenen Schulen gebildet, das die Prüfungsordnung bis zum 5. Dan festgelegt hat.

Die Position als Chefausbildner der Leibwache des Präsidenten brachte Ji Han-Jae jahrelang großen Einfluss in Korea. Nach dem Attentat auf Präsident Park, bei dem die First Lady getötet wurde, wendete sich das Blatt. Ji beendete seinen Dienst in der Leibwache und ging zur führenden Partei, wo er wiederum zur Ausbildung der Sicherheitseinheiten engagiert wurde. Vertreter der politische Gegner sahen darin die Vorbereitungen zum Sturz des neuen Präsidenten. So wurde Ji wegen Verschwörung angeklagt und zu einem Jahr Haftstrafe verurteilt.

In dieser Zeit wurde Oh Se-Lim zum Präsidenten der RKHA. Ende 1984 benannte er die Organisation in ‚Korea Hapkido Federation‘ um, den Namen den Jis Organisation von 1965-1973 verwendete. Myung Jae-Nam verlies die RKHA ebenfalls 1984 und engagierte sich wieder in der ‚International Hapki Federation‘. Für Großmeister Ji Han-Jae war es schwierig nach seiner wiedererlangten Freiheit in Korea zu bleiben. Er emigrierte 1984 in die USA – mit einem Zwischenstopp bei seinen Schülern in Deutschland ‚Kim Sou Bong‘ und ‚Song Il Hak‘. Ji nennt seinen Stil seit damals ‚Sin Moo Hapkido‚.

1982 (vier Jahre vor seinem Tod) besuchte Choi Yong-Sool einige seiner Schüler in den USA, mit dem Ziel einen Nachfolger zu bestimmen. Choi wünschte sich, dass alle Hapkido-Schulen unter dem Dach einer einzigen Organisation vereint werden sollten. Choi betraute den in New York City unterrichtenden Großmeister ‚Chinil Chang‘ mit dieser Aufgabe, die (bisher) leider ohne Erfolg blieb. GM Chang und GM ‚Im Hyun-Soo‘ (unterrichtet in Tae-Gu, Korea) sind übrigens die beiden einzigen 9. Dan-Grade, die ihre Graduierung direkt von Choi erhalten haben.

 

 

 

 

 

Derzeit gibt es in Korea drei große Verbände, die auch offiziell von der Regierung anerkannt sind. Die Korea Hapkido Federation unter President ‚Oh Se-Lim‘ ist mittlerweile Dachverband für mehr als 70 Hapkido-Kwons (=Schulen) und gilt nachwievor als die größte reine Hapkido-Organisation in Korea. Die Korea Kido Association unter der Leitung von ‚Seo In-Sun‘ ist eine Dachorganisationen für über 30 verschiedene koreanische Kampfkünste und -stile. Hauptvertreter sind jedoch ‚Hapkido‘ und ‚Kuk Sool Won‘. Die International Hapkido Federation (vormals International Hapki Federation) ist neben Hapkido mittlerweile auch ein Dach für ‚Hankumdo‘ (koreanischer Schwertkampf) und ‚Hankido‘ (Hapkido/Aikido-Stil). Nach Myung Jae-Nams Tod im Jahr 1999 wurde der Verband von seinem Sohn ‚Sung Kwang‘ übernommen und weitergeführt.

Aber auch außerhalb Koreas – vor allem in den USA und Europa – haben sich viele nationale und internationale Hapkido-Organisationen gebildet und etabliert. Ihre Schulen/Vereine kultivieren unterschiedliche Hapkido-Stilrichtungen und pflegen mehr oder weniger ausgeprägte Beziehungen untereinander.

Entwicklung von Hapkido in Österreich

1965 kam Großmeister ‚Kim Sou-Bong‘ (ein Schüler von Ji Han-Jae) nach Deutschland (Düsseldorf) um Hapkido zu unterrichten. Kim systematisierte die Vielzahl der Techniken zu einem eigenen Lehrsystem und verfasste auch das erste Buch über Hapkido in deutscher Sprache: ‚Hap Ki Do – Grundlagen und Techniken der koreanischen Selbstverteidigung. Falken-Verlag, 1983‘ (ist nicht mehr erhältlich). 1994 erschien eine völlig überarbeitete Neuauflage.

Auf einem Sommerlehrgang des Österreichischen Jiu-Jitsu Verbands (Schladming, 1972), zu dem auch Vertreter anderer Kampfkunststile eingeladen waren, stellte Kim Sou-Bong Hapkido erstmals in Österreich vor. Nach einigen Wochenendlehrgängen wurde 1974 der erste Verein in Graz gegründet, dessen Training der nach Österreich gesandte Koreaner ‚Kim Syung Pyung‘ bis 1984 leitete. Nach und nach entstanden auch in anderen österreichischen Städten Hapkido-Vereine.

Der Österreichische Hapkido Fachverband (ÖHKDF; gegr. im Jän. 1989) ging aus dem Österreichischem Hapkido Dachverband (gegr. im Dez. 1978) hervor. Im Laufe der vergangenen Jahre hat der ÖHKDF durch die Ausbildung von zahlreichen Kub- und einigen Dan-Graden, die Veranstaltung von (internationalen) Lehrgängen, die Durchführung von Meisterschaften und andere Aktivitäten vieles zur Verbreitung und Weiterentwicklung von Hapkido in Österreich beigetragen.

Durch Differenzen innerhalb der Verbandsführung kam es 1997 und 2000 zur Abspaltung von Vereinen, die sich zum Teil wiederum zu Organisationen zusammengeschlossen haben.

 

Anmerkungen

I.
Aus verschiedenen Gründen, findet man in Büchern und im Web unterschiedliche ‚Sichtweisen‘ zur Entwicklung von Hapkido und dessen historischen Wurzeln. Die vorliegende Version basiert großteils auf der (Eigen-)Übersetzung des Kapitels ‚Yuk Sa‘ aus Dr. He-Young Kimms Buch ‚Hapkido II‘ (auch als ‚Hapkido Bibel‘ bekannt). Vorgenommene Ergänzungen und Korrekturen stützen sich auf andere seriöse Quellen.

Die Schreibweise der (koreanischen) Eigennamen variiert in der Literatur teilweise erheblich. Ein Grund dafür ist der Mangel einer allgemein akzeptierten Übersetzung von Hangul in lateinische Schrift. Um hier nicht noch mehr Verwirrung zu stiften wurden die Eigennamen von Personen unverändert aus dem Englischen ins Deutsche übernommen – also beispielsweise ‚Ji Han-Jae‘ statt ‚Tschie Han-Tchä‘. Bei Personennamen wird in der koreanischen Schreibweise zuerst der Familienname angeführt, gefolgt von den Vornamen. Grossmeister ‚Choi‘ (=Familienname) wird demnach ‚Choi Yong-Sool‘ (gesprochen ‚Tschoi Jong-Sul‘) statt ‚Yong-Sool Choi‘ – wie bei uns üblich – genannt.

II.
Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass in den Aufzeichnungen von Sensei Takeda keine Belege dafür gefunden wurden, dass Choi Yong-Sool (bzw. Asao Yoshida) in Takedas Dojo Daito-Ryu Aiki Jujutsu trainiert bzw. dort als Takedas (persönlicher) Assistent fungiert hat. Vor allem in Japan wird bestritten, dass Takeda Choi, einem Nicht-Japaner, seine Kampftechniken über Jahrzehnte unterrichte. Einige behaupten daher, Choi hätte nur einige Lehrgänge besucht. In Korea wiederum vermutet man, dass Takeda Choi gerade wegen dessen koreanischen Herkunft nirgends vermerkt hat.

Unbestritten sind jedenfalls die auffallenden Ähnlichkeiten zwischen Hapkido-Techniken und Techniken aus dem Daito-Ryu, die sicher nicht zufällig sind. Einige Gemeinsamkeiten können auch zwischen Hapkido- und Aikido-Techniken entdeckt werden. Die japanische Kampfkunst Aikido wurde von Sensei ‚Morihei Ueshiba‘ (1883-1969) begründet, der (erwiesenermaßen) ein paar Jahre in Takedas Dojo Schüler war.

III.
Der Legende nach geht das japanische Jujutsu, der Vorläufer von Aiki Jujutsu auf Prinz ‚Sadsumi‘ (koreanisch ‚Teijun‘, Sohn des japanischen Kaisers ‚Seiwa‘) zurück, der von buddistischen Wandermönchen aus Korea, ‚Yu Sool‘-Kampftechniken erlernt hatte. In historischen Dokumenten taucht Aiki Jujutsu erstmals unter der Regentschaft des Minamoto-Clans (794-1185) auf. ‚Minamoto no Yoshimitsu‘ wird als dessen Begründer angesehen. Die Kampftechniken werden über den den Kaigengitakeda-Clan und den Aizu-Clan (dessen Mitglied ‚Goto Tamauemon Tadayoshi‘ schließlich ‚Daito Ryu‘ begründet) bis ins späte 19. Jahrhundert weitergegeben. Der 32ste Patriach des Aizu-Clans wurde Sokaku Takeda, der bereits ein herausragender Schwertkämpfer war, bevor mit dem Training der waffenlosen Techniken des Daito Ryu Aiki Jujutsu begann. Sensei Takeda (unterrichtete als erster Patriach auch Nicht-Clanmitglieder) gab seinen Stil und sein Wissen wiederum an den Koreaner Choi Yong-Sool weiter. So gelangten die alten koranischen ‚Yu Sool‘-Techniken der Mönche – in verfeinerter Form – wieder zurück nach Korea.

IV.
Bis heute ist umstritten, ob Choi Yong-Sool oder Ji Han-Jae die Bezeichnung Hapkido erfunden hat. Letztlich bleibt es egal, wer ‚Hapkido‘ zuerst verwendet hat – es kann ohnehin nicht mehr zweifelsfrei geklärt werden.

Großmeister Ji Han-Jae hat mehr als jeder andere zur Verbreitung von Hapkido in Korea und der restlichen Welt durch seine herausragenden Fähigkeiten beigetragen. Ein Großteil der Hapkido-Großmeister begannen ihr Hapkido-Training bei ihm. Außerdem ist unbestritten, dass ein nicht unerheblicher Teil des Hapkido-Ausbildungswegs (Atemübungen, Waffentechniken und Fußtritte) auf Ji zurückgeht. Fast alle Schulen und internationalen Verbände – abgesehen von Jis Sin Moo Hapkido – sind sich jedoch darüber einig, dass Großmeister Choi der Begründer von Hapkido ist. Ji wird ungeachtet dessen, von allen Hapkidoins als Großmeister respektiert, der die Entwicklung von Hapkido entscheidend mitgestaltet hat.

V.
Der Hapkido-Ausbildungsweg ist innerhalb aller Haupt-Stilrichtungen im Großen und Ganzen einheitlich, im Detail sind die Prüfungsprogramme jedoch unterschiedlich strukturiert (methodischer Aufbau, Anzahl der Techniken, Reihenfolge etc.). Manche Schulen beginnen die Ausbildung im Umgang mit Waffen bereits im (fortgeschrittenen) Kub-Bereich andere sehen dies erst für den Dan-Bereich vor. Einige Verbände unterrichten Hyongs (koreanische Bezeichnung für Formen(lauf)/Schattenkampf) andere nicht. Auch die Ausführung der Selbstverteidigungstechniken ist teilweise sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht hier von schwerpunktmäßig eher harten, direkten bis zu eher weichen, runden Hapkido-Stilen.

Ungeachtet aller Unterschiede respektiert der ÖHKDF alle Schulen, Vereine, Dojangs und Verbände, die sich der Philosophie bzw. dem (traditionellen) Weg der Kampfkünste verpflichtet fühlen, als Teil einer großen ‚Hapkido‘-Familie.

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